(ka) Kennen Sie den CO₂-Fußabdruck Ihres Unternehmens? Sind Sie Überzeugungstäter oder Getriebener der Politik, wenn es um Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen geht? Mit aufrüttelnden Fragen wandte sich Franz Schabmüller, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt, auf dessen jüngster Sitzung an die Unternehmerinnen und Unternehmer. Im Austausch wurde klar, dass es häufig gesetzliche Vorgaben oder Anforderungen von Kundenseite sind, die den Stein ins Rollen bringen und die Unternehmen zum Handeln verpflichten.
„Nachhaltigkeit im Unternehmen hat viele Gesichter und beschäftigt uns alle“, erklärte Schabmüller. „Nachhaltiges Handeln und die zumeist auslösenden regulatorischen Vorgaben können dazu verhelfen, neue Geschäftsfelder zu entwickeln. Das haben wir heute beispielhaft bei Reinhard Büchl erfahren. Der Sicherheits-Container für den Transport oder die Lagerung von Hochvolt-Lithium-Ionen-Batterien aus E-Autos ist ein hochinnovatives Produkt. Nachhaltigkeit kann bestehende Geschäftsmodelle aber auch ins Wanken bringen, da diese aufgrund von EU-Vorgaben durch die Banken nicht mehr finanziert werden dürfen.“
Auf großes Interesse der Unternehmerinnen und Unternehmer stießen die Erläuterungen von Reinhard Büchl, Gesellschafter der Büchl Unternehmensgruppe, und von dessen Nachhaltigkeitsbeauftragten Michael Tretter zur nachhaltigen Ausrichtung der Firmengruppe. „Mit unserer Klimastrategie Cero2Waste haben wir uns klare Ziele gesetzt, deren Fortschritte wir kontinuierlich messen und transparent machen. Wir wollen bis 2028 unsere Treibhausgasemissionen halbieren und bis 2035 CO₂-Neutralität erreichen. Und natürlich wollen wir unsere Kunden dabei unterstützen, die aus ihren Abfällen entstehenden Klima-Emissionen zu reduzieren. Trotz vielfältiger regulatorischer Anforderungen an die Verwertung, Entsorgung und das Recycling von Abfällen gibt es bisher keine Verpflichtung, einen Nachweis der Recyclingfähigkeit von Produkten vorlegen zu müssen, bevor sie auf den Markt gebracht werden dürfen. Demnach werden wir fast täglich mit neuen Abfällen konfrontiert, die kreative Ideen zur nachhaltigen Verwertung erfordern.
Eines der brisantesten aktuellen Beispiele sind Batterien aus E-Autos, die bislang in Verwertung und Entsorgung einen sehr hohen Aufwand verursachen. Und genau hier setzen wir an, um angesichts von knappen Ressourcen und Klimawandel mit unserer Arbeit zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft beizutragen“, erklärte Büchl. „Entscheidend für nachhaltiges Wirtschaften in einem Unternehmen sind neben fachlicher Expertise im Nachhaltigkeits- und Klimamanagement auch Digitalisierungskompetenzen, die im Unternehmen verankert werden müssen“, ergänzte Nachhaltigkeitsbeauftragter Tretter. Gerade die Digitalisierung sei ein wichtiges Hilfsmittel, um Abläufe nicht nur transparenter, schneller und sicherer zu machen, sondern auch die Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Gesellschaft zu messen, zu bewerten, zu reduzieren beziehungsweise zu verbessern. Wie facettenreich Nachhaltigkeit ist, bewies die Diskussion zum Ende des Treffens. Die Unternehmer spannten einen weiten Bogen – von Ingolstadts Weg zur Klimaneutralität bis 2030, über potenzielle Technologien, mit denen es möglich sein soll, zukünftig CO₂ zu speichern, bis hin zum alternativen Treibstoff HVO100 aus altem Frittenfett und zur Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen.
All denjenigen, auch den kleineren Unternehmen, legte Büchl ans Herz, sich mit dem CO₂-Fußabdruck ihres Unternehmens auseinanderzusetzen und die eigene Klimabilanz zu ermitteln. „Wenn wir nicht wissen, wo wir stehen, können wir uns nicht verbessern. Die Klimabilanz schafft die Absprungbasis. Auf ihrer Grundlage können wir uns im Unternehmen klare Ziele setzen und unsere Mitarbeiter entsprechend motivieren.“ Aus der Unternehmerschaft gab es den Hinweis auf das IHK-Tool ecocockpit, das bei der Ermittlung des CO₂-Fußabdrucks behilflich ist.
*Bildunterschrift: Der IHK-Regionalausschuss Ingolstadt mit Gastgeber Reinhard Büchl (7. v. r.) vor einem der neu entwickelten Sicherheits-Container für Transport oder Lagerung von Hochvolt-Lithium-Ionen-Batterien aus E-Autos.
Quelle - IHK Bayern - Pressemitteilung - Almut Burkhardt
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