(ka) Rund 5.500 Belegschaftsmitglieder begrüßte Jörg Schlagbauer, Betriebsratsvorsitzender und Versammlungsleiter, bei der ersten Audi Betriebsversammlung des Jahres in Ingolstadt. Ehrengäste waren die Fahrer-Teams, die in diesem Jahr für Audi bei der Rallye Dakar an den Start gegangen sind. Neben dem strahlenden Sieger-Team Carlos Sainz und Lucas Cruz wurden auch die Fahrer Stéphane Peterhansel, Emil Bergkvist und Edouard Boulanger sowie zahlreiche Techniker, Betreuer und der Motorsport-Chef Rolf Michl von den Audianer_innen lautstark gefeiert.
Die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Karola Frank hielt den Bericht des Betriebsrats. „Der Sieg bei der Rallye Dakar zeigt“, so Frank, „welches Potenzial im Ressort Audi Motorsport steckt.“ Der Einstieg in die Formel 1 sei wichtig und richtig, aber es müsse auch in Zukunft weitere Projekte im Motorsport geben. „Die Herzen der Audianer_innen und der Audi-Fans in aller Welt bluten. Sie wollen uns auch weiterhin in anderen Rennserien sehen“, erklärte Frank. „Wir beim Betriebsrat sind überzeugt, dass der vom Unternehmen beschlossene Ausstieg aus dem Kundensport, den 24-Stunden-Rennen oder dem Rallye-Sport nicht von Dauer sein kann.“ Hier müsse man über Alternativen nachdenken und Konzepte entwickeln, um sich in Zukunft weitere Optionen offenzuhalten.
Karola Frank forderte des Weiteren vom Unternehmen eine klare Linie für die Entwicklung des Audi Stammwerks Ingolstadt und der damit verbundenen Investitionen. Dies schaffe Klarheit für die Beschäftigten und die Region. „Wir wollen die Standorte und Arbeitsplätze modernisieren und langfristig sichern“, sagte Frank. „Der Betriebsrat hat dazu klare Ziele. Wir brauchen eine dauerhafte und vorausschauende Werkebelegung sowie eine technologisch zukunftsorientierte Modellplanung und eine konstante Auslastung aller unserer Bereiche im Werk.“ Um diese Auslastung konstant zu erreichen, gelte es strategische Entscheidungen zu treffen. Karola Frank: „Wir müssen die Fertigungstiefe am Produkt konsequent ausbauen. Stichworte sind Batterie, Elektromotor, Vormontagen, Komponenten. Insourcing statt Outsourcing.“
Gernot Döllner, Vorstandsvorsitzender von Audi, lobte auf der Veranstaltung den Einsatz der Belegschaft bei den anstehenden Modellanläufen. „Mit der Q6 e-tron- und A6 e-tron-Familie kommt E-Mobilität ab diesem Jahr erstmals aus Ingolstadt. Der Q6 e-tron- auf Basis der neuen Premium Platform Electric ist der nächste Technologiesprung für die elektrische Mobilität von Audi.“ Der Standort Ingolstadt sei so für die kommenden Jahre gut aufgestellt. „Mittelfristig werden wir darüber hinaus ein weiteres rein elektrisches Modell am Standort produzieren.“ Das Kompaktmodell sei unterhalb des Q4 e-tron- positioniert, so Döllner.
Jörg Schlagbauer begrüßte die Ankündigung des Vorstandsvorsitzenden Gernot Döllner, künftig ein weiteres neues Modell in Ingolstadt zu bauen: „Wir haben als Betriebsrat für dieses Fahrzeug seit Jahren gekämpft und es für Audi und das Werk Ingolstadt gefordert. Die Kriterien für einen positiven Beschluss waren von Anfang an klar formuliert. Wirtschaftlichkeit und technologische Wettbewerbsfähigkeit müssen gewährleistet sein.“ Die Audi Mannschaft habe beides hinbekommen. „Die Kolleg_innen haben einfach angepackt und die Herausforderungen gemeistert“, so Schlagbauer, „Kompliment an alle Beteiligten!“ Die Entscheidung helfe, die mittelfristige Auslastung in der Produktion zu verbessern und damit für mehr Planungssicherheit in den kommenden Jahren zu sorgen. Darüber hinaus sei es ein Modell, das bei Audi den Einstieg in die E-Mobilität ermöglichen soll.
„Aber“, mahnt Schlagbauer, „es gibt noch weitere Herausforderungen.“ Das politische und gesellschaftliche Ziel angesichts des Klimawandels sei eindeutig: emissionsfreie Mobilität. Dennoch habe die Fokussierung auf das Elektroauto aktuell einen massiven Dämpfer erhalten, die Nachfrage breche nach dem Entfall der Förderung weg. Große Autovermieter reduzierten ihre E-Auto-Flotte. Und in der Politik, gerade in den USA und in der Europäischen Union, könnten die Weichen nach den Wahlen in diesem Jahr wieder für eine längere Laufzeit der Verbrenner-Technologie gestellt werden. US-Präsident Joe Biden habe bereits in diese Richtung eingelenkt und führende EU-Politiker dächten ebenfalls in solchen Szenarien. „Folglich müssen wir mit Veränderungen der Laufzeiten oder gar mit einem teilweisen Rollback beim Antriebsstrang in zwei der wichtigsten und größten Automärkte rechnen“, erläutert Jörg Schlagbauer. „Darauf müssen wir uns bei Audi vorbereiten und handlungsfähig bleiben. Wir werden wohl in allen Märkten länger als Stand heute geplant entsprechend der aktuellen gesetzlichen Emissionsvorgaben in verschiedenen Antriebsformen gleichzeitig präsent sein müssen: von vollelektrisch über Hybrid-Modelle bis hin zu effizienter EU-7-konformer Verbrenner-Technologie. Das gilt es für Audi sowohl technologisch als auch in der Produktion sicherzustellen. Das heißt: Wir müssen Ziele überprüfen. Wir müssen in mancher Hinsicht neu ausplanen. Und wir müssen womöglich aktuelle Modelle weiterentwickeln, um die Standorte wetterfest zu machen.“
*Bildunterschrift: Vorsprung durch Technik – Team Audi (v.l.n.r.) vor dem Rallye Dakar RS Q e-tron-: Personalvorstand Xavier Ros, Stv. Betriebsratsvorsitzende Karola Frank, Dakar-Sieger Lucas Cruz, Audi CEO Gernot Döllner, Dakar-Sieger Carlos Sainz, Betriebsratsvorsitzender Jörg Schlagbauer mit den Rennfahrern Emil Bergkvist, Stéphane Peterhansel und Edouard Boulanger.
Quelle - Pressemitteilung - AUDI AG - Ralf Mattes / Bild: Bild-Nr: A241426 - Copyright: AUDI AG
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