(ka) Auf ihren Wanderungen zwischen Winterquartieren und Laichgewässern müssen Kröten und andere Amphibien zweimal im Jahr etliche Hindernisse überwinden. Vor allem bei der Querung von Straßen kommt es immer wieder zu erheblichen Verlusten. Um den Amphibien bei ihrer Wanderung zu schützen, stellen Ehrenamtliche alljährlich Schutzzäune auf und tragen die Kröten im Frühjahr zu den Laichplätzen. Die Rückwanderungen der Kröten und vor allem der Jungtiere später im Jahr können meist aufgrund der langen Wanderzeit nicht betreut werden. Bei diesen Aktionen werden die Helferinnen und Helfer aufgrund des erheblichen Straßenverkehrs oftmals gefährdet. So gestaltete sich die Situation bis jetzt auch entlang der EI 11 südlich von Schelldorf. Alljährlich trugen Akteure vom Bund Naturschutz über 1500 Erdkröten über einen stark befahrenen und schlecht einsehbaren Straßenabschnitt zu einem angrenzenden Weiher, bis Agnes Wittmann die Situation vor vier Jahren Landrat Alexander Anetsberger schilderte und die Tiefbauverwaltung des Landratsamtes sich des Themas annahm.
Da die Fahrbahn im besagten Bereich starke Schäden aufwies, bot es sich an, bei der notwendigen Erneuerung der Fahrbahndecke gleich eine entsprechende Leiteinrichtung für Amphibien zu installieren. Die Planung und Installation der Krötentunnel wurde durch die Tiefbauverwaltung und Bauhofmitarbeiter des Landratsamtes in Eigenregie durchgeführt, was Zeit und Kosten sparte. Bei der Planung der Einrichtungen erhielt die Landkreisverwaltung wichtige fachliche Hinweise durch Akteure des Bund Naturschutzes und der Unteren Naturschutzbehörde. Johann Beck, Vorsitzender der Kreisgruppe Eichstätt des Bund Naturschutz, äußerte sich positiv zu den Vorhaben: „Bei dieser Querungshilfe sind die bundesweiten Erfahrungswerte, die seit Errichtung der ersten Amphibienleiteinrichtungen in den 1980-er Jahren gemacht wurden, zur Anwendung gekommen und werden zukünftig der regionalen Krötenpopulation zugutekommen.“
Die Erfahrungen der örtlichen Naturschützer werden auch weiterhin der Krötenwanderung dienen, indem sie zu Beginn der Migration die Abdeckungen der Leitschächte entfernen und somit die Zuführung zum Tunnel freigeben sowie weiterhin im Rahmen von Umweltbildungsmaßnahmen Schülerinnen und Schülern der örtlichen Grundschule die Lebensweise dieser ökologisch wertvollen Amphibien näherbringen. Landrat Alexander Anetsberger lobte das Engagement und die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und vermerkte, dass die Maßnahmen unter der Leitung der Tiefbauverwaltung ein gutes Beispiel seien, dass Straßenbaumaßnahmen und Naturschutz nicht zwangsläufig einen Widerspruch darstellten. Die Maßnahme wurde im Rahmen des Natur- und Umweltprogramms des Landkreises umgesetzt, welches neben Leiteinrichtungen auch den Erhalt der Laichplätze wie den Weiher südlich von Schelldorf beinhaltet. Nach den Erfahrungen aus diesem Projekt werden voraussichtlich an kritischen Stellen zukünftig weitere Leiteinrichtungen entstehen.
*Bildunterschrift: Auch wenn sich bei sommerlicher Hitze die Hauptakteure verkrochen haben, konnten sich Vertreter der Landkreisverwaltung, des Bund Naturschutzes sowie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, die im Rahmen eines Forschungsprojektes den Kreisbauhof begleitete, vor Ort ein Bild machen, wie die Kröten zukünftig die Straße zu ihrem angrenzenden Laichgewässer sicher überwinden können. Foto: Anne Fröhlich, Landkreis Eichstätt
Quelle - Lkr. Eichstätt / Pressemitteilung - Manfred Schmidmeier
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