(ka) Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf und die Landräte der Landkreise Eichstätt - Alexander Anetsberger, Neuburg-Schrobenhausen - Peter von der Grün, Pfaffenhofen a.d.Ilm - Albert Gürtner und Kelheim - Martin Neumeyer wenden sich mit einem gemeinsamen Schreiben an die Bürgerinnen und Bürger der Region. Sie erläutern darin die Ausgangslage sowie die Motivation, die zur Erstellung des Gutachtens zur regionalen Medizinstrategie geführt haben. Den Gremien werden die Ergebnisse in der nächsten Woche vorgestellt.
„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Bürgerinnen und Bürger, Sie können sich auf eine umfassende, ortsnahe und hochwertige medizinische Versorgung verlassen. Das gewährleisten das Klinikum Ingolstadt, die Kliniken im Naturpark Altmühltal, die Ilmtalkliniken sowie das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen seit vielen Jahren, verlässlich und umfänglich. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, haben wir eine gemeinsame Initiative für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung in der Region ins Leben gerufen.
Die Ausgangslage ist sehr schwierig. Unsere Krankenhäuser stehen seit geraumer Zeit vor enormen Herausforderungen. Die Kliniken der Region befinden sich, wie viele andere Krankenhäuser in Deutschland auch, in einer extremen Situation. Die Betriebskosten steigen und können seit längerem nicht mehr durch Einnahmen gedeckt werden – Defizite in beachtlicher Millionenhöhe sind die Folge, die wir mit unseren kommunalen Haushalten auffangen müssen. Geld, das anderswo fehlt.
Die Corona-Pandemie und hohe Energie- und Personalausgaben haben die finanzielle Situation in den vergangenen Jahren deutlich verschärft. Dazu kommt, dass notwendige neue und bessere Diagnose- und Behandlungsmethoden mit hohen Zukunftsinvestitionen verbunden sind, die nur unzureichend refinanziert werden können. Unsere Krankenhäuser müssen zudem mit erheblichem Aufwand baulich saniert werden, nicht zuletzt um dauerhaft die Energiekosten zu senken.
Trotz weitsichtiger und nachhaltiger Geschäftsführung schreiben unsere Häuser rote Zahlen.
Enormen Druck erzeugt zusätzlich der Fachkräftemangel in Deutschland. Auch an den Kliniken in der Region fehlen medizinisches Personal und Pflegekräfte. Schon heute können nicht alle Bereiche und Schichten personell optimal besetzt werden. Fakt ist: In Bayerns Krankenhäusern stehen ganze Etagen leer, weil das Personal fehlt.
Neben diesen äußerst schwierigen Rahmenbedingungen entwickelt sich das Krankenhauswesen weiter: Ambulante Behandlung steht zunehmend vor stationärem Aufenthalt. Digitalisierung und Nachhaltigkeit beschäftigen die Kliniken intensiv, beide bewirken einen hohen Druck zu Veränderung und Optimierung – und dies, was erschwerend hinzukommt, im laufenden Betrieb. Die angekündigte Krankenhausreform des Bundes, deren Details noch unklar sind, verspricht grundlegende strukturelle Korrekturen, die seit langem notwendig sind. Klar ist aber auch, dass sich nicht alle Probleme lösen lassen.
Deshalb ist unser gemeinsames Handeln jetzt dringend notwendig. Wir sind uns einig: Wir wollen auch in Zukunft den Bürgerinnen und Bürgern in Ingolstadt und den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Kelheim die bestmögliche medizinische Versorgung garantieren. Wir können nicht länger warten, bis der Freistaat oder der Bund tätig werden. Wir müssen dringend handeln und haben deswegen Anfang letzten Jahres einen gemeinsamen Weg eingeschlagen.
Zusammen mit den Geschäftsführern unserer regionalen Kliniken haben wir eine standortübergreifende Medizinstrategie in Auftrag gegeben. Die Beratungsgesellschaft PwC wurde beauftragt, zusammen mit den Häusern ein umfassendes und tiefgreifendes Gutachten zu erstellen. Der Auftrag lautet, eine zukunftsorientierte, tragfähige Lösung für die medizinische Versorgung in der Region aufzuzeigen. Ziel ist, ein Konzept für eine qualitativ hochwertige, wohnortnahe, universelle, bedarfsgerechte sowie wirtschaftlich tragfähige medizinische Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln.
PwC hat mit einem interdisziplinären Team und in enger Absprache mit den Kliniken die Struktur der angebotenen medizinischen Leistungen und die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser analysiert und mit Blick auf die Menschen in der Region ein vielschichtiges und ausgewogenes Konzept für die zukunftsfähige Gesundheitsversorgung entwickelt.
Nach rund einem Jahr werden die Ergebnisse zur Entwicklung einer standortübergreifenden Medizinstrategie in den nächsten Tagen vorgestellt: Der Startpunkt für die Diskussion und Entwicklung einer Strategie für die Region.
Lassen Sie uns gemeinsam an einer guten Lösung für uns alle arbeiten!“
*Bildunterschrift: OB Scharpf und die Landräte der Region 10 © Stadt Ingolstadt / Roessle
Quelle: Stadt Ingolstadt / Pressemitteilung - Foto
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