(ka) Die deutschen Krankenhäuser stehen vor enormen Herausforderungen: Negative Betriebserlöse aufgrund von stark gestiegenen Kosten und unzureichender staatlicher Finanzierung bei gleichzeitig anhaltendem Fachkräftemangel sorgen vielerorts für eine schwierige Lage. Diese bundesweite Entwicklung geht auch an den vier Klinikgesellschaften der Region 10 nicht vorüber.
Auch sie schreiben rote Zahlen: Im Endergebnis für das vergangene Jahr wird, für alle Häuser, ein Gesamtverlust von bis zu 74 Millionen Euro erwartet – eine weitere Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr. Nur durch hohe Zuschüsse der kommunalen Träger kann die Zahlungsfähigkeit derzeit erhalten werden. Dass sich etwas tun muss, ist klar, daher haben die Verantwortlichen bei der Stadt Ingolstadt und den umliegenden Landkreisen eine gemeinsame Initiative gestartet.
Das Klinikum Ingolstadt, die Kliniken im Naturpark Altmühltal, die Ilmtalkliniken sowie das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen haben eine Untersuchung mit dem Ziel einer ganzheitlichen regionalen Medizinstrategie beim Beratungsunternehmen PriceWaterhouseCoopers (PwC) in Auftrag gegeben. Nun liegen die entsprechenden Ergebnisse vor.
Die wichtigste Erkenntnis: Die medizinische Versorgung in der Region ist gut, aber die bisherigen Strukturen können in der jetzigen Form nicht mehr dauerhaft aufrechterhalten werden. Um eine gute und ortsnahe medizinische Versorgung weiterhin zu sichern, die wirtschaftliche Situation zu verbessern und die künftigen Strukturanforderungen sowie die personelle Ausstattung nachhaltig positiv zu beeinflussen, sollen alle Häuser unter einem Dach zusammengeführt werden. Ein Verbund bietet die Möglichkeit einer fokussierten medizinischen Versorgung sowie geringere Kosten durch Synergien. Konkret könnte ein Verbund in Sternform gebildet werden – mit einem zentralen Versorgungszentrum in Ingolstadt und aufeinander abgestimmten Häusern an den Standorten in der Region. Alle Häuser könnten so erhalten bleiben.
Damit gäbe es an den Standorten Ingolstadt, Pfaffenhofen, Eichstätt und Schrobenhausen spezialisierte, stationäre Leistungen, während in Mainburg und Kösching erweiterte Gesundheitszentren entstehen würden, die der verstärkten Nachfrage einer ambulanten Behandlung Rechnung tragen. „Weil wir angesichts der zig Millionen Defizit jedes Jahr nicht mehr warten können, bis sich Bund und Länder bei einer Krankenhausstrukturreform endlich einigen, haben wir uns als Region proaktiv selbst auf den Weg gemacht. Wir warten nicht, sondern wir starten! Die Tatsache, dass hier sechs Gebietskörperschaften die Initiative ergreifen und gemeinsam handeln, ist ein Meilenstein in unserer regionalen Zusammenarbeit“, erklärt Oberbürgermeister Christian Scharpf. Die Kräfte in der Region zu bündeln, um damit auch in Zukunft eine ortsnahe, bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung sicherzustellen, sei jetzt dringend notwendig: „Eine Lösung wie im Gutachten vorgeschlagen, bringt eine tragfähige Lösung sowie eine Win-win-Situation für alle Standorte und die Bürgerinnen und Bürger in der Region“, so Scharpf weiter.
Das Klinikum Ingolstadt behält dabei seine starke Position als Herz der regionalen Gesundheitsversorgung. Komplexe Erkrankungen werden zentral in Ingolstadt behandelt – weniger komplexe Fälle bleiben weiterhin in den anderen Krankenhäusern innerhalb des regionalen Verbunds.
Dies ist wichtig, damit das Klinikum das umfassende Leistungsangebot mit hoher fachlicher Spezialisierung weiterhin aufrechterhalten und damit eine wohnortnahe Versorgung in hoher Qualität bieten kann.
Im nächsten Schritt befassen sich nun die jeweiligen politischen Gremien der Stadt und der Landkreise mit dem Gutachten.
*Bildunterschrift: Die Landräte Martin Neumeyer (Kelheim), Peter von der Grün (Neuburg-Schrobenhausen), Albert Gürtner (Pfaffenhofen), Ingolstadts OB Christian Scharpf und Alexander Anetsberger (Eichstätt) Foto: Stadt Ingolstadt / Betz
Quelle: Stadt Ingolstadt / Pressemitteilung /
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