Von der Tanzlinde auf dem Dorfplatz bis zum Rosenkranz aus Klappernuss

Von der Tanzlinde auf dem Dorfplatz bis zum Rosenkranz aus Klappernuss

(ka) Viele Vertreterinnen und Vertreter der Gartenbauvereine aus dem Landkreis Eichstätt sowie Gäste aus Ingolstadt waren der Einladung des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Eichstätt gefolgt und haben sich in Grösdorf eingefunden, um den Ausführungen von Thomas Janschek zu folgen. Dieser referierte in seinem Vortrag „Weißt du nicht, dass die Bäume das Leben eines Landes sind?“ kurzweilig, äußerst informativ und mit sehr viel Witz über die kulturhistorische und ökologische Bedeutung von Bäumen und Sträuchern. So erfuhren die Anwesenden, dass aus den Samen der heimischen Klappernuss, auch Pimpernuss genannt, wertvolle Rosenkränze gefertigt wurden, während die Blüten eine gute Nahrungsquelle für viele Insekten darstellen. Leider ist der Großstrauch in unseren Hecken mittlerweile selten geworden und nicht nur dieser, sondern auch viele der Orts-prägenden Baumveteranen. Nur noch ganz selten sind in unseren Ortschaften Gerichts- und Tanzlinden oder auch andere sogenannte Methusalembäume aus früheren Zeiten erhalten geblieben. Früher spielte Bäume eine zentrale Rolle im täglichen Leben der Menschen: Sie bildeten eine lebensnotwendige Nahrungsquelle für Mensch und Vieh. Zusätzlich spielten Bäume im sozialen und kulturellen Leben eine zentrale Rolle. So wurde der Linde – ein Baum mit sehr weichen Holz – eine besondere Heil- und Weissagungskraft zugeschrieben. Ein Urteil, unter der Linde ausgesprochen, galt als „sanftmütiger“ als das der „ernsteren“ Eiche.

Über die Jahrhunderte hat sich durch effizientere Anbaumethoden und technische Entwicklungen die Abhängigkeit von und bedauerlicherweise somit auch der Bezug zu den verschiedenen Bäumen und Gehölzen immer mehr gemindert. Galten sie früher als Lebensader und Heiligtümer, so werden Großbäume im Siedlungsraum zunehmend als Störfaktor wahrgenommen. Sie benötigen wertvollen Platz, das Laub im Herbst sowie herabfallende Blüten und Früchte verschmutzen Gehwege und ausladende Bäume wirken bei stürmischem Wetter als Bedrohung. Ein Perspektivenwechsel und Rückgesinnung auf die früheren Werte bezüglich der Bäume und ein emotionaler Bezug zu ihnen würde unserer Gesellschaft definitiv zugutekommen, so das Resümee der Veranstaltung. An den Gesichtern der Zuhörerinnen und Zuhörer konnte man sehen, dass das Plädoyer von Thomas Janschek für den Erhalt und die Pflanzung von Bäumen und heimischen Sträuchern in unseren Orten und an Ortsrändern Gehör gefunden hat. Die Organisatoren hoffen, dass mit den Ausführungen Bäume aus einem neuen, wertschätzenden Blickwinkel betrachtet werden und die Begeisterung weitergetragen wird.

Quelle - Lkr. Eichstätt / Pressemitteilung - Manfred Schmidmeier / Foto: Anne Fröhlich, Landkreis Eichstätt.

 

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