Pfarrer Johann Kauschinger will in zehn Jahren sein Goldenes Priesterjubiläum erleben

Pfarrer Johann Kauschinger will in zehn Jahren sein Goldenes Priesterjubiläum erleben

Kösching - Der Kauschinger-Hans ist bis heute ein gleichermaßen liebenswertes, wie eigensinnig-selbstbewusstes Exemplar des Spezies Dorfgeistlicher, in jedem Fall kein Kleriker, kein Pfarr-Herr. Der Priester ist bis heute und war sein ganzes geistliches Leben lang stets ehrlich an den Menschen dran: ein nahbarer Menschenfreund, der sie dem lieben Gott ein bisschen näherbringen wollte. Liebenswert und manchmal wortgewaltig, immer entschieden und in diesem Sinne auch als Missionar im Alltagsleben seiner Zeitgenossen umtriebig, gilt Pfarrer Johann Kauschinger als glaubwürdig. Er hat die Bodenhaftung nie verloren und trifft den Ton seiner Pfarrfamilie, die ihm Kraft gibt. Am 23. Juni begeht Kauschinger sein 40-jähriges Priesterjubiläum.

Eine kleine klerikale Störung kennt die bodenständige Priesterkarriere des spätberufenen Niederbayern, den es in die Oberpfalz verschlagen hat und der zehn Jahre in verantwortungsvoller Position als Krankenpfleger bei den Barmherzigen Brüdern in Regenburg gearbeitet hat: Ende Januar 2024 „erhob“ man den Landgeistlichen und Ruhestandspriester zum Bischöflich-Geistlichen Rat. Der Ehrentitel wurde ihm von Bischof Rudolf Voderholzer in der Bistums-Metropole feierlich verliehen. Fast ein bisschen zu viel der Ehre – aber ein wenig stolz macht den Priester die Anerkennung dann doch. Die Diözesanleitung hatte Kauschingers Renovierungsbemühungen um die Wallfahrtskirche stets wohlwollend beobachtet und unterstützt – notfalls war der Pilgerseelsorger halt einfach ‘mal umi gefahren und hatte denen im Ordinariat energisch erklärt, warum was und wie gemacht gehört.

Weniges zur Lebensgeschichte des Jubilars: Der 78-jährige Johann Kauschinger stammt aus einer einfachen Bauernknechtsfamilie, die sich in der Nähe des niederbayerischen Manning bei Dingolfing verdingte. Geboren wurde er am 16. März 1946, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Irgendwann ging die Familie nach Ruhmannsfelden, ins Oberpfälzische. Der Würzburger Fernkurs Theologie brachte den gelernten Krankenpfleger auf die Spur des Seelsorgers an der Seite der Menschen.

Im Spätberufenen-Seminar in Lantershofen im Rheinland wird sein Wunsch immer weiter geprüft und vertieft. Diözesanbischof Rudolf Graber weiht Kauschinger zum Diakon, sein Nachfolger Manfred Müller 1984 zum Priester. Kaplansjahre folgen im Caritaskrankenhaus Sankt Josef in Regensburg. Nun regt sich bei Kauschinger der Wunsch, obwohl gelernter Fachpfleger und Stationsleiter in der Unfallchirurgie, nicht bloß einseitig die Krankenhausseelsorge zu leben, sondern sich ebenso in der üblichen Pfarrpastoral bewähren zu können.

Schließlich ging es nach Bettbrunn als Pilger-Begleiter, weniger als Wallfahrts-Rektor. Die leidenschaftliche Krankenhaus-Betreuung von Patienten und Personal am Kreiskrankenhaus „Klinik Kösching“ ergibt sich zusätzlich 28 Jahre lang. Fast drei Jahrzehnte Jahre gehört Pfarrer Kauschinger mit diesen Aufgaben zum Inventar des Marktes Kösching. Johann Kauschinger hat drei Viertel seines Priesterlebens in Bettbrunn und Kösching gewirkt. Das Krankenhaus war nicht nur sonntags zur Frühmesse um 8 Uhr sein Refugium. Den Gottesdienst ließ er alsbald bei Interesse der Patienten auf die Krankenzimmer übertragen. Wichtiger, weil ganz persönlich und ganzheitlich, waren die Besuche Kauschingers auf den Stationen: Er brachte nicht bloß die Krankenkommunion und begleitet bei seinen Versehgänge die Sterbenden, die er nach seiner festen Überzeugung „an die Pforte einer besseren Welt“ begleitete.

Dieses Wirken des ansonsten Wortgewaltigen, dann oftmals ohne viele Worte, tröstete auch die Angehörigen. Kauschinger teilte Leid und Freud mit Genesenden und jungen Müttern, baute Schwesternschülerinnen nach Examensstress wieder auf und wandelte aufmerksam und mit guten Worten für alle Passanten durch die Klinikgänge. Seine erste berufliche Liebe konnte er eben nie lassen. Das Krankenhaus blieb seine zweite Heimat, zuletzt eben vor allem als Seelsorger.

Zwei Schlaganfälle setzen seinem Einsatz Ende der Zehner-Jahre des 21. Jahrhunderts ein plötzliches Ende. Aber: der Kauschinger-Hans kämpfte sich mit viel Disziplin zurück ins Leben. Sein 40. Priesterjubiläum hält er für eine Wegstation: „Ich möchte in zehn Jahren mein Goldenes noch erleben.“ – Zu Jubelpaaren pflegte er mit großer Geste und lobenden Worten zu sagen: „…diesen von Euch so verdienten Jubeltag im goldenen Kranze“. All‘ das trägt mehr als 30 Jahre bis heute die inzwischen 91 Jahre alte treue Pfarrhaushälterin Therese Lang - d’Resi - sehr pragmatisch und aufopferungsvoll mit.

Der Pfarrgemeinderat der Pfarrei Mariä Himmelfahrt bereitet dem beliebten Geistlichen zum Priesterjubiläum ein kleines Fest mit Dankmesse am Jubeltag, Sonntag, 23. Juni, um 10 Uhr in der Pfarrkirche. Dabei wird der MGV-Frohsinn singen. Weihbischof Dr. Josef Graf hat eine würdigende Grußadresse an Pfarrer BGR Johann Kauschinger geschickt, dem er sehr verbunden ist. BGR Pfarrer Dr. Wojciech Wysocki wird ebenfalls persönlich gratulieren und als Gast den Kurskollegen von Pfarrer Kauschinger, Pfarrer Klaus-Oskar Lettner, begrüßen. Lettner feiert die Dankmesse zusammen mit seinem alten Studienfreund. Anschließend gibt es einen Empfang im Pfarrsaal, bei dem die Gelegenheit besteht, dem Jubilar persönlich seine Glückwünsche auszusprechen. Für Getränke und eine kleine Stärkung sorgen die Pfarrgemeinderäte der Pfarreiengemeinschaft Kösching, Kasing und Bettbrunn. 

*Bildunterschrift: Pfarrer Hans Kauschinger in diesen Frühsommertagen, augenzwinkernd wie er leibt und lebt: Ein Niederbayer, den es über die Oberpfalz nach Oberbayern verschlagen hat: Überall ist der Seelsorger nah an den Menschen dran. 2009 hat er sein Silbernes Priesterjubiläum gefeiert – natürlich mit Festzug. Johann Kauschinger hat nicht nur den Kleinen den lieben Gott näher gebracht, gleichermaßen den großen Leit – oft mit markigen Worten. (Foto: Tho. Schumann)

Quelle - Thomas Schumann / Foto

 

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