(ka) Die Zahl der Lieferengpässe für Medikamente ist im vergangenen Jahr 2023 um etwa die Hälfte gestiegen. Rund 1.400 entsprechende Meldungen gab es laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Zu den Medikamenten, die am häufigsten nicht lieferbar waren, gehören Antibiotika und Schmerzmittel. Grund sei die stark erhöhte Nachfrage. Dem Gesundheitsministerium zufolge ist dies auf viele Atemwegserkrankungen zurückzuführen. Fachverbände kritisierten die Produktionsbedingungen in Deutschland. Diese seien nicht mehr wirtschaftlich.
Das Lieferengpass-Gesetz (ALBVVG) soll die Arzneimittel-Knappheit beenden. Es werde – sagt Gesundheitsminister Karl Lauterbach – dazu führen, dass Generika-Unternehmen ihre Arzneimittel bald verstärkt in Europa herstellen.
Dazu sagt Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika: „Jetzt muss eine Versorgungsstrategie her!“ Zwar enthält das Papier der Bundesregierung auch Maßnahmen, die das Problem der Arzneimittel-Lieferengpässe eindämmen sollen. Diese aber sind nicht neu. Bretthauer: „Die dort angekündigten Schritte sind eine Ansammlung bereits auf den Weg gebrachter Maßnahmen. Sie reichen bei weitem nicht aus, um die Versorgung zu stabilisieren.“
Jetzt komme es darauf an, dass sich die Ampelregierung auch das Thema Versorgungssicherheit vornehme: „Bei Kinderarzneimitteln hat die Politik den Kostendruck gelockert“, sagt Bretthauer. „So hat sie verhindert, dass noch mehr Hersteller aus der Produktion aussteigen. Das muss eine Blaupause für andere Arzneimittel sein. Es braucht jetzt Mut, Tempo und eine Strategie, die nicht nur den Standort Deutschland – sondern auch die Grundversorgung stärkt.“
Quelle: Pressemitteilung / BR / Pro Generika e.V. / Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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