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Hochwasser 2024 - Landrat dankt Verein „Familien in Not“ für die großartige Unterstützung

Hochwasser 2024 - Landrat dankt Verein „Familien in Not“ für die großartige Unterstützung

(ka) Der Landkreis Pfaffenhofen hat Anfang Juni 2024 das schlimmste Hochwasser seiner Geschichte erlebt. Innerhalb kürzester Zeit wurden vor allem die an der Paar gelegenen Gemeinden sintflutartig überschwemmt.

Am schlimmsten betroffen waren Familien in Hohenwart, Reichertshofen und Baar-Ebenhausen.

„Die Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger aus der Region, aber auch aus ganz Bayern und Deutschland, war von Anfang an sehr groß und überwältigend“, erinnert sich Landrat Albert Gürtner. Es sei ein großartiges Zeichen der Solidarität gewesen.

Mit dem Verein Familien in Not Pfaffenhofen konnte damals sehr schnell und unkompliziert vereinbart werden, dass dieser für den Landkreis Pfaffenhofen zentral die Vereinnahmung der Spendengelder und die Verteilung der Mittel an bedürftige hochwassergeschädigte Familien übernimmt. „Ich danke dem Verein für seine herausragende Arbeit und die effiziente Abwicklung der Spendenverteilung. Ich weiß, dass damit sehr viel Arbeit und Organisation verbunden war“, so der Landrat.

Jeder Antrag auf Hilfsgelder musste vom Verein sorgfältig aufbereitet und geprüft werden. Oft haben sich die Verantwortlichen vor Ort über den tatsächlichen Schaden der Häuser und die Situation der Familien überzeugt. „Wir wollten den Betroffenen so schnell wie möglich helfen. Meist innerhalb einer Woche nach Antragstellung hatten die Familien das Geld auf ihrem Konto. Das ging aber nur, weil alle Mitglieder des Vereins in dieser Zeit so toll zusammengearbeitet und mit angepackt haben“, so Hermann Heubeck, 2. Vorsitzender des Vereins Familien in Not.

Insgesamt rund 620.000 Euro wurden für die Hochwasserhilfe an das Konto von Familien in Not gespendet. Rund 645.500 Euro hat der Verein bisher ausbezahlt.

Wo sind die Spendengelder angekommen? Wie erleben die Betroffenen die Katastrophe im Rückblick?

Antworten auf diese Fragen suchten Landrat Albert Gürtner und Hermann Heubeck, als sie kürzlich Familie Zierer in Baar-Ebenhausen besuchten – stellvertretend für viele andere.

Familie Zierer berichtete dabei, teils noch sichtlich gerührt, von den dramatischen Tagen der Hochwasserkatastrophe. Georg Zierer und sein Sohn Andrè zeigten den Gästen den Keller, der beim Hochwasser überflutet worden war. „Das Wasser kam damals schneller als gedacht, seine Wucht war unvorstellbar. Eine Außentür wurde eingedrückt, der Türrahmen herausgerissen“, berichtet Georg Zierer. Mit enormem Einsatz wurden in den ersten 24 Stunden 200 m³ Wasser abgepumpt – eine Maßnahme, die Schlimmeres verhinderte und das Mauerwerk vor langfristigen Schäden bewahrte. Statt kompletter Erneuerung reichte glücklicherweise das Abschleifen der schimmelbefallenen Wände.

Alles andere im Keller war nach dem Wasser unbrauchbar. „Rund 22,5 Tonnen Müll aus dem Keller mussten entsorgt werden. Zum Glück konnten wir schnell Handwerker organisieren“, so Georg Zierer. Doch die emotionale Belastung bleibt. Noch heute kämpft die Familie mit der Verarbeitung. Wenn dunkle Wolken am Himmel aufziehen oder größere Niederschläge angekündigt werden, spüren sie sofort wieder die Angst.

Familie Zierer war aber nicht nur selbst betroffen – sie wurde in der Krise zur Stütze für andere. Trotz des eigenen schweren Schadens richtete sie für eine Woche eine Versorgungsstation vor ihrem Haus ein. Dort wurden Essen organisiert, Drogerieartikel wie Zahnbürsten bereitgestellt und ein Raum geschaffen, in dem Betroffene einfach reden, weinen oder ihrer Wut freien Lauf lassen konnten. Möglich war all das dank der herausragenden Vernetzung von Ingrid Zierer, die selbst im Kriseninterventionsdienst tätig ist sowie der Unterstützung des BRK Pfaffenhofen und der Johanniter Ingolstadt.

Zudem sammelte die Familie Zierer eigenständig Spendengelder, die anschließend an den Verein Familien in Not weitergeleitet wurden. „Die Dankbarkeit der Menschen für diese Unterstützung ist bis heute spürbar – der damalige Hilfsstand bleibt unvergessen“, so Ingrid Zierer.

Landrat Albert Gürtner betonte: „Materielle Schäden kann man reparieren – die psychischen Spuren bleiben leider. Doch eines hat diese Katastrophe auf jeden Fall gezeigt: Zusammenhalt ist mehr als nur eine Geste – er ist der Schlüssel zur Bewältigung solcher Herausforderungen.“

*Bildunterschrift: v.l.n.r.: Landrat Albert Gürtner, Georg Zierer und Ingrid Zierer mit Schwiegertochter Julia, Enkelin Lea und Sohn Andrè sowie Hermann Heubeck (Foto: Lkr. Pfaffenhofen)

Quelle - Lkr. Pfaffenhofen / Pressemitteilung

 

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