Herz-Jesu-Pater Sylvester Warvakai berichtet aus Papua-Neuguinea

Herz-Jesu-Pater Sylvester Warvakai berichtet aus Papua-Neuguinea

(tho) Wie es an diesem Sonntag (27. Oktober) die Katholikinnen und Katholiken weltweit den Weltmissions-Monat beschließen, dann wissen auch in der Region Ingolstadt viele Menschen in Pfarreien und weltkirchlich Engagierte in Arbeitsgruppen „für Mission, Entwicklung und Frieden“, aber auch einige Schulklassen bis hinauf in die Oberpfalz und ins Mittelfränkische, was auf der anderen Seite der Erdkugel, in Papua-Neuguinea los ist. Der dort einheimische Pater Sylvester Warvakei hat es ihnen plastisch erzählt. Nach Kösching war Pater Sylvester für die Dekanate Eichstätt und Geisenfeld-Pförring im Bistum Regensburg eingeladen worden.

Seine Heimat mit drei Haupt- und Hunderten von Miniinseln in einem ganzen Südsee-Archipel werde so sehr vom Wasser bedroht, dass Menschen ihre Häuser, ihre Felder, Schülerinnen und Schüler den Weg zur Schule verlören – alles einfach weggeschwemmt und fortgespült: 40 Zentimeter Meerwasser-Anstieg mit Tendenz zu zwei Meter in ein paar Jahrzehnten. „Diese folgen des Klimawandels bedrohen uns existenziell; sie nehmen uns den Lebensraum – viele Inseln werden einfach von der Südsee verschluckt, die lange Zeit paradiesisch verklärte melanesische Inselwelt Ozeaniens wird großteils versinken“, skizziert der 42 Jahre alte Priester des aus dem deutschen Münsterland stammenden Ordens der Herz-Jesu-Missionare – die auch in Hohenwart, Oase Steinerkirchen ansässig sind – die Lage. Die Folgen des Klimawandels hätten auch mit Westeuropa und Nordamerika zu tun hätten: „Westliche Unternehmen beuten in Ozeanien die rohstoffreiche Natur aus.“ Für die 800 Ethnien auf den kleinen Inseln Ozeaniens und Melanesiens bedeute dies häufig Umsiedlung.

„Von indigenen Wurzeln über christliche Mission zur nachgeholten Industrialisierung mit digitaler Super-Eile und Klimawandel-Umweltproblemen: Dazu Säkularisierung und Gottes-Verlust!“ – Da will Pater Sylvester Warvakei (42) die Hoffnung nicht verlieren und mit der Kirche Zukunft gestalten.

Dies war die eine Botschaft aus Papua-Neuguinea, die andere war gesellschaftspolitisch: „Wir sind in kurzer Zeit aus indigener Tradition über die christliche Mission der Katholiken und auch verschiedener evangelischer Strömungen und koloniale Bevormundung zuerst in die nachgeholte Industrialisierung und dann – supereilig – ins Digital-Zeitalter katapultiert worden“. Dabei mitzuhalten, falle vielfach aber noch sehr schwer. Es gebe zudem, wenigstens im ländlichen Raum, noch eine sehr von Männern geprägte Sozialordnung. Frauen würden – wenn sie sich etwa medizinisch oder mit Heilkräutern auskennen – gerne der Hexerei bezichtigt. Kulturelle Vorurteile, Falschdeutungen und Machtdenken beherrschen ein Miteinander von durch Jahrhunderte voneinander getrennte, schwer versöhnlichen Lebenserfahrungen.

Pater Sylvester schätzt es, herauszugehen in die Dörfer, zu den Menschen. „Für mich ist der Austausch vor Ort enorm wichtig“, sagt er. Nur bei den Leuten erfahre er, was wichtig sei. Auf Jugendliche sieht er besonders: „Sie sind unsere Zukunft!“, weiß der Pater. „Wir brauchen Bildung, wollen wir unsere Gesellschaft langfristig gut aufstellen.“ Bei all diesen Herausforderungen gelte es Hoffnungen für Land und Leute im Südpazifik zu formulieren und anzupacken. Für Pater Sylvester ist klar: „Wir müssen selbst sehen, was wir als Kirche beitragen können!“ Als Beispiel nennt der Ordensmann „den Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit und gegen Gewalt an Frauen“. Auch komme die melanesische Gesellschaft nicht darum herum, grundsätzliche Werte auf den Prüfstand zu stellen: „Ethnische Konflikte müssen endlich überwunden werden. Respekt, Verständnis und Versöhnung sind gefragt“.

In den Bistümern Eichstätt und Regensburg stößt weltkirchliches Engagement seit jeher auf großes Interesse; Burundi in Afrika, Poona in Indien, auch Leitmeitz in Tschechien. Vielerorts seien Missionsgemeinschaften – Kösching und Gaimersheim – etabliert, die den „Eine-Welt“-Gedanken und das Anliegen von Sendung, Entwicklung und Frieden immer wieder lebendig machten, sagt Thomas Schumann, Mitglied im Eichstätter Diözesanrat und selbst beim weltkirchlichen Hilfswerk Renovabis für Mittel- und Osteuropa beschäftigt: „In unserer Region zeugen viele Priester aus Afrika, Indien und auch aus Polen von der Weite der Kirche: Immer wieder besuchen für Ferienaushilfen Geistliche aus fernen Ländern unsere Pfarreien und bereichern den Austausch. Häufig bleiben sie mit Christinnen und Christen bei uns über lange Zeit in Kontakt.“

Zum Ordenspriester der Herz-Jesu-Missionare

Wer in der Klinik in Vunapope auf der Insel East New Britain geboren wird, ist wohl von Beginn an christlich sozialisiert – findet sich dort doch die größte katholische Missionsstation Melanesiens. So ist es auch bei Sylvester Warwakai, heute 42 Jahre alt und Ordenspriester. Er genoss als ältestes von vier Kindern einer katholischen Familie von klein an die gute Bildung kirchlich geführter Schulen. (Foto: missio)

Quelle - Thomas M.P. Schumann / Foto

 

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