(ka) Die EU-Kommission in Brüssel will eine jährliche Pflichtinspektion für Autos einführen, die älter als zehn Jahre sind. Bevor der Vorschlag in Kraft treten kann, müssen auch das Europaparlament und die EU-Staaten zustimmen.
Zur Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit und der Luftqualität in der gesamten EU schlägt die Kommission eine umfassende Überarbeitung der EU-Vorschriften für die Straßenverkehrssicherheit und die Zulassung von Fahrzeugen vor.
Die neuen Vorschriften werden der wachsenden Präsenz von Elektrofahrzeugen Rechnung tragen und sich an neue Technologien anpassen. Sie werden verstärkte Inspektionen einführen, darunter regelmäßige technische Inspektionen für Elektrofahrzeuge und fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme, jährliche Inspektionen für ältere Pkw und Lieferwagen sowie fortschrittliche Emissionsprüfmethoden zur Erkennung hoch emittierender Fahrzeuge zur Verringerung der Feinstaubbelastung. Darüber hinaus schlägt die Kommission vor, digitale Fahrzeugzulassungs- und regelmäßige Prüfbescheinigungen einzuführen, den grenzüberschreitenden Datenaustausch zu vereinfachen und die Bürger vor betrügerischen Aktivitäten wie Manipulationen von Kilometerzählern zu schützen. Darüber hinaus werden regelmäßige technische Inspektionen für Personen, die sich vorübergehend in einem anderen EU-Land aufhalten, erleichtert.
Die vorgeschlagenen Änderungen spiegeln das Engagement der EU für eine sichere und nachhaltige Mobilität wider und gewährleisten gleichzeitig den freien Personen- und Warenverkehr. Zwischen 2026 und 2050 werden diese Vorschläge schätzungsweise rund 7.000 Menschenleben retten und rund 65.000 schwere Verletzungen verhindern.
Zu diesem Zweck schlägt die Kommission vor, drei Richtlinien zu überarbeiten: über die regelmäßige technische Kontrolle (PTI) von Fahrzeugen, die Zulassungsdokumente für Fahrzeuge und die Unterwegs Kontrolle (RSI) von Nutzfahrzeugen.
Herausforderungen unsicherer und alternder Fahrzeuge
Der heutige Vorschlag zielt auf unsichere Fahrzeuge ab, die zu Unfällen, Todesfällen und Verletzungen beitragen. Die geltenden Vorschriften, die zuletzt 2014 aktualisiert wurden, müssen mit dem technologischen Fortschritt wie Fahrerassistenzsystemen und der zunehmenden Präsenz von Elektrofahrzeugen auf den Straßen Schritt halten. Darüber hinaus sind stark umweltbelastende und laute Fahrzeuge, wenn auch relativ wenige, für einen unverhältnismäßig hohen Anteil schädlicher Emissionen verantwortlich. Mit den derzeitigen Vorschriften werden Luftverschmutzung und Lärm nicht ausreichend bekämpft.
Die alternde Fahrzeugflotte erhöht auch das Risiko von Kilometerzählerbetrug (d. h. das Zurückrollen von Kilometerzählern, um den Eindruck zu erwecken, dass Fahrzeuge eine geringere Kilometerleistung haben als sie). Die Bekämpfung dieses Betrugs erfordert aktualisierte Regeln. Veraltete Verfahren und der Verzicht auf moderne Technologien behindern die Durchsetzung und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Die heute vorgeschlagenen Maßnahmen umfassen Folgendes:
- Anpassung der Prüfung an neue Fahrzeuge: Regelmäßige technische Inspektionen für Elektrofahrzeuge und neue Tests für elektronische Sicherheitssysteme, einschließlich der Prüfung der Softwareintegrität sicherheits- und emissionsrelevanter Systeme. Neue Emissionsprüfungen: Erkennung hoch emittierender Fahrzeuge, einschließlich manipulierter Fahrzeuge, mit fortschrittlichen Methoden für ultrafeine Partikel und NOx.
- Betrugsbekämpfung: Erfassung von Kilometerständen in nationalen Datenbanken für den grenzüberschreitenden Austausch von Kilometerständen. Jährliche Kontrollen: Für Pkw und Transporter über zehn Jahre alt.
- Digitalisierung: Ausstellung elektronischer Fahrzeugzulassungs- und Prüfbescheinigungen und Austausch von Daten über eine gemeinsame Plattform zur Vereinfachung der Verwaltungsverfahren.
- Gegenseitige Anerkennung der Bescheinigungen über die regelmäßige technische Kontrolle: Gewährleistung der grenzüberschreitenden Anerkennung regelmäßiger technischer Inspektionen von Kraftfahrzeugen, die in einem anderen Mitgliedstaat für einen Zeitraum von sechs Monaten durchgeführt werden.
- Verbesserte Daten-Governance: Straffung des Zugangs zu technischen Fahrzeugdaten für Prüfstellen.
Der Vorschlag sei eine Maßnahme, die die Zahl der Verkehrsunfälle und der Unfallopfer senken könne, hieß es von der EU-Kommission. Sie rechnet damit, dass die Einführung jährlicher Prüfungen von Pkw und Kleintransportern zu einem Prozent weniger Verkehrstoten und Verletzten führe.
Ältere Fahrzeuge seien pannenanfälliger, zudem hätten Studien gezeigt, dass sie häufiger in Unfälle verwickelt seien und einen höheren Anteil an Fahrzeugen mit hohem Schadstoffausstoß hätten, so die Brüsseler Behörde weiter.
Da Autos für den weitaus größten Teil der Todesfälle verantwortlich sind, und selbst wenn technische Defekte nur einen relativ geringen Anteil an den Unfallursachen ausmachen, kann die jährliche Inspektion älterer Autos einen erheblichen Unterschied machen. Dies gilt insbesondere für die Sicherheit.
In Deutschland müssen Fahrzeuge in der Regel alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung, unabhängig davon, wie alt ein Fahrzeug ist. Für Neuwagen steht die erste Inspektion erst nach 36 Monaten an. Wer die Frist für den Termin verpasst und sich nicht rechtzeitig eine neue TÜV-Plakette abholt, muss im Fall einer Fahrzeugkontrolle mit einem Bußgeld rechnen. In vielen EU-Staaten müssen ältere Autos bereits jährlich zur Inspektion.
Quelle - Europäische Kommission Brüssel / Pressemitteilung - Anna WARTBERGER / Foto: Pixabay.de
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