Bundesregierung erlaubt Diesel aus Frittenfett

Bundesregierung erlaubt Diesel aus Frittenfett

(ka) Dieselmotoren sind schlecht für die Umwelt - mit dem Kraftstoff HVO100 werden sie aber sauberer. Er wird aus biologischen Rest- und Abfallstoffen hergestellt, womöglich im Frühjahr soll er freigegeben werden. Es gibt aber auch Kritik, dass der Treibstoff HvO100 (Hydrogenated Vegetable Oils) aus Altfetten kann prinzipiell in allen Dieselmotoren genutzt werden. Um sicherzugehen, empfiehlt sich eine Nachfrage beim jeweiligen Hersteller. An öffentlichen Tankstellen sucht man eine Zapfsäule mit HvO100 allerdings vergeblich.

Autofahrerinnen und Autofahrer können in Deutschland künftig ab April 2024 Diesel-Kraftstoff HVO100 tanken, der komplett aus Altspeiseölen wie etwa Frittenfett hergestellt wurde. Diese sogenannten paraffinischen Dieselkraftstoffe seien nun auch als Reinkraftstoff zugelassen, teilte das Bundesumweltministerium nach einem entsprechenden Kabinettsbeschluss mit. Reinkraftstoffe, die keine fossilen Komponenten erhalten, bestehen aus Abfallstoffen und Pflanzenölen.

Diese Stoffe können bereits heute als herkömmlichem Diesel beigemischt werden, künftig können Tankstellen diese auch in 100-prozentiger Konzentration anbieten. Die bisherige Förderung paraffinischer Dieselkraftstoffe aus fossilen Quellen, wie etwa auf Basis von Gas, soll dem Beschluss nach beendet werden, um klimaschädliche Anreize zu vermeiden. Nach Angaben des Verbands der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) stößt Biodiesel 70 bis 90 Prozent weniger CO₂ aus als fossiler Diesel. Der Verband begrüßte diese Zulassung: "Mit dieser Entscheidung macht die Bundesregierung den Weg frei für mehr Klimaschutz im Verkehr", sagte VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann.

"2030 und in den Jahren danach werden noch über 30 Millionen Autos mit einem Verbrennungsmotor auf deutschen Straßen fahren", führte er aus. "Nur durch CO₂-arme Kraftstoffe" könne der Ausstoß von Treibhausgasen im Verkehr verringert werden.

Auch der Technikpräsident des Automobilclubs ADAC, Karsten Schulze, lobte die Entscheidung als "wichtigen Schritt, um die Klimaschutzziele zu erreichen". Jetzt seien Autohersteller gefordert, neue Fahrzeuge für die Verwendung von Diesel aus Altspeiseöl auszulegen. Bei älteren Modellen müsse die Verträglichkeit geprüft werden.

Um eine flächendeckende Lösung für klimaschonende Verbrenner dürfte es sich aber nicht handeln. Es gebe nur eine begrenzte Menge verwertbaren Altspeiseöls, warnte das Bundesumweltministerium. Die Öle aus der Gastronomie würden schon heute als Beimischung vollständig im Verkehr eingesetzt, ihre Menge könne nicht gesteigert werden. Die umweltpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Judith Skudelny, verwies hier auf den Weltmarkt. Kraftstoffe aus Altspeiseölen könnten importiert werden, sagte sie: "Schön ist natürlich, wenn wir unsere eigenen Fette dafür benutzen, aber da gibt es international große Raffinerien."

Die "100 Prozent nachhaltigen Kraftstoffe" hätten das Potenzial, "den Verkehr auch in der Bestandsflotte klimaneutral zu machen", sagte Skudelny. Damit vertritt sie der Linie ihrer Partei: Die FDP hat sich bereits in der Vergangenheit dafür eingesetzt, weniger auf die Elektrifizierung des Automarkts und mehr auf CO₂-arme Verbrennungsmotoren und klimafreundlichere Treibstoffe zu setzen.

Quelle: Pressemitteilung - dpa / Zeit Online / Bild: Bild von Alexander Fox | PlaNet Fox auf Pixabay

 

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