(ka) Ortstermin an einem innovativen Bauvorhaben in Friedrichshofen-West: Der Bayerische Bauminister Christian Bernreiter, Oberbürgermeister Dr. Michael Kern sowie Architekten, Wissenschaftler und Stadträte besichtigten das „Haus fast ohne Heizung“, das die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) in einer Neubausiedlung an der Steigerwaldstraße errichtet. Bei dem Pilotprojekt, das wissenschaftlich begleitet wird, handelt es sich um ein Gebäude, das ohne Heizung, Lüftung und Kühlung auskommt. Die Planung folgt dem sogenannten „2226-Konzept“, das eine ganzjährige Raumtemperatur zwischen 22 und 26 °C ohne zusätzliche Heiz- oder Kühlsysteme ermöglicht. Ein Mobilitätskonzept ermöglicht Stellplätze einzusparen und so das Gebäude ohne Untergeschoss zu errichten. Es zählt zu den Pilotprojekten des Gebäudetyps-e. Das e steht dabei für das einfache, experimentelle und nachhaltige Bauen. Das aktuelle Pilotprojekt dient zur Erprobung neuer Bau- und Wohnformen. Was genau dahinter steckt, erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Baustellenführung am Mittwoch von GWG-Geschäftsführer Alexander Bendzko sowie Jörg Koch, dem technischen Leiter der GWG.
Das Ingolstädter Architekturbüro nbundm hat das dreigeschossige Gebäude mit 15 Wohnungen in massiver Bauweise mit Dämmziegeln und Holzschalung geplant. Es profitiert von einer hohen Speichermasse und der Nutzung solarer Strahlungsenergie sowie der Abwärme. Dadurch kann das Gebäude ohne konventionelle Heizung betrieben werden. Oberbürgermeister Kern hob die Bedeutung des Projekts hervor: „Die GWG ist nicht nur Bauherrin, sondern wie so oft auch Motor und Impulsgeberin für ein mutiges und innovatives Bauvorhaben.“ Es sei ein Pilotprojekt, das neue Wege beschreitet – in der Planung, der Bauweise, im Ressourcenverbrauch und in der Funktionalität.
Kern freute sich darüber, dass die Stadt mit dem Gebäudetypen-e eine Vorreiterrolle übernehme. Dieses Engagement lobte Bayerns Bauminister Christian Bernreiter: „Bei diesem Projekt haben engagierte Bauherren gemeinsam mit erfahrenen Planern innovative Konzepte entwickelt, die das Bauen vereinfachen und Kosten senken. Schon jetzt ist klar: Der Verzicht auf eine Unterkellerung oder auf eine aufwändige Gebäudetechnik beeinträchtigt, nicht die Wohnqualität des Gebäudes. Im Gegenteil – dadurch wird der Betrieb kostengünstiger. Davon profitieren auch die Mieter.“
Das aktuelle Projekt steht dabei nicht nur für nachhaltiges, sondern auch bauordnungsrechtlich vereinfachtes Bauen, wie GWG-Geschäftsführer Alexander Bendzko betont: „Es ist ein wichtiger Schritt hin zur Vereinfachung der Bauvorschriften und damit ein notwendiger Impuls, um Bauverfahren künftig zu beschleunigen und effizienter zu gestalten.“
Der Gebäudetyp-e wird in Bayern konsequent weiterverfolgt, um neue Lösungen für das Bauen und Wohnen zu ermöglichen. Die Anforderungen an Gebäude müssen praxisnah und bezahlbar bleiben. Die 19 bayerischen Pilotprojekte schaffen die Grundlage, um diese Ziele zu erreichen. Professorin Elisabeth Endres von der TU Braunschweig begleitet und untersucht die bayerischen Pilotprojekte, um daraus Ergebnisse und Handlungsfelder abzuleiten.
*Bildunterschrift: An der Baustellenführung nahmen teil (v.l.): Bayerns Bauminister Christian Bernreiter, Oberbürgermeister Dr. Michael Kern und GWG-Geschäftsführer Alexander Bendzko (Foto: Stadt Ingolstadt / Rössle)
Quelle - Stadt Ingolstadt / Pressemitteilung
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