Audi schenkt der Stadt das bedeutsame Bernstein-Collier

Audi schenkt der Stadt das bedeutsame Bernstein-Collier

(ka) Geheimnisvoll, wertvoll, einzigartig: Das Bernstein-Collier ist der bedeutendste archäologische Fund Ingolstadts. Vor drei Jahrzehnten wurde das Bernstein-Collier im Rahmen von Bauarbeiten auf dem Audi-Werksgelände entdeckt. Das Unternehmen überließ den Fund dem Zentrum Stadtgeschichte als Dauerleihgabe – im Ingolstädter Stadtmuseum gehört es zu den wichtigsten Objekten der Dauerausstellung. Nun hat die Audi AG den bronzezeitlichen Bernsteinschmuck der Stadt als Schenkung überreicht, zusammen mit hunderten weiteren bedeutenden archäologischen Funden.

Im Frühjahr 1996 erfolgten auf dem Audi-Werksgelände umfangreiche Erdarbeiten. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege unter der örtlichen Leitung von Karl Heinz Rieder und Audi ermöglichten die flächendeckende archäologische Begleitung der Baumaßnahmen auf etwa 2,5 Hektar. Der sensationelle Bernsteinfund, niedergelegt in einem unscheinbaren Gefäß, wäre ohne dieses umsichtige Vorgehen zweifellos verloren gegangen. Im Stadtmuseum wird eine Rekonstruktion des Halsschmucks präsentiert, wie die Perlen zu Schmuckstücken kombiniert gewesen sein könnten. Die großen Perlen bildeten wohl eine Kette aus 87 Perlen. Die 2.123 kleinen Bernsteinperlen, dazu Fragmente von weiteren etwa 590 Perlen, dürften symmetrisch beiderseits des größten Bernsteinschiebers angeordnet gewesen sein. Er und die übrigen acht Bernsteinschieber lassen sich am ehesten in die jüngere Bronzezeit einordnen.

Die international bekannte Erfolgsgeschichte des Bernstein-Colliers begann 1999 mit der Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt. Audi als Eigentümerin hat die Funde der Stadt zunächst als Dauerleihgabe überlassen und die Präsentation sowie konservatorische Maßnahmen großzügig begleitet. Der nun erfolgte Schritt von der Dauerleihgabe zur Schenkung erfolgte nach längerer Vorbereitungszeit. „Für die Stadt ist dies ein bedeutendes kulturelles Ereignis, eine rechtliche Verstetigung des historischen Erbes“, freut sich Gerd Riedel vom Zentrum Stadtgeschichte. Dem stimmt auch Oberbürgermeister Christian Scharpf zu: „Das Bernstein-Collier ist ein einmaliges Zeugnis der frühen Besiedelung auf heutigem Stadtgebiet sowie der Bedeutung des hiesigen Donau-Gebiets als bronzezeitlicher Wirtschafts- und Handelsort. Es ist ein einmaliger Fund, archäologisch überregional bedeutend und identitätsstiftend für unsere Geschichte. Ich danke der Audi AG, dass sie nach langer Leihgabe nun die Schmuckstücke der Stadt Ingolstadt schenkt. Das ist ein großzügiger Akt und zugleich ein starkes Bekenntnis zum Standort Ingolstadt, seiner reichen Geschichte und Kultur!“

Das Ingolstädter Bernstein-Collier umgibt auch nach der wissenschaftlichen Aufarbeitung noch immer ein Geheimnis. Denn bis auf sehr wenige Ausnahmen sind alle Bernstein-Colliers der Mittelbronzezeit in Gräbern niedergelegt worden. Die Deponierung von Ingolstadt ist außergewöhnlich und schwer zu erklären. Da der Bernsteinschmuck sicher keine Handelsware war, erscheint eine Deutung in kultischem Zusammenhang am naheliegendsten, etwa als Opfergabe. Der Fundort Ingolstadt erklärt sich auch aus der großen Bedeutung der nahen Donau als europäischen Verkehrsweg.

*Bildunterschrift: Von links: Gerd Riedel und Beatrix Schönewald vom Zentrum Stadtgeschichte, Siegfried Schmidtner (Audi-Werkleiter Ingolstadt), Oberbürgermeister Christian Scharpf, Kulturreferent Gabriel Engert und Brigitte Urban (Leiterin Audi Forum Ingolstadt / Globales Kulturengagement) mit der Nachbildung des Bernstein-Colliers (Foto: Stadt Ingolstadt / Rössle)

Quelle - Stadt Ingolstadt - Pressemitteilung

 

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